Um unsere Website für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Die 1957 erbaute Schulanlage mit Turnhalle erfüllt die heutigen energetischen und technischen Standards nicht mehr. Ebenso fehlen Räume für einen zeitgemässen Schulunterricht. Nach punktuellen Sanierungsmassnahmen in den letzten Jahrzehnten empfiehlt sich eine umfassende Sanierung: Geplant ist zum einen, das Gebäude energetisch und technisch auf den neuesten Stand zu bringen. Zum anderen soll jedes Klassenzimmer einen Gruppenraum erhalten, wo die Kinder selbständig arbeiten und der Halbklassen- und Spezialunterricht stattfindet. Zudem sind aktuell zu wenig Räume für Logopädie, Deutsch als Zweitsprache (DaZ) und die notwendigen Schulsozialangebote vorhanden. Platz dafür ist im Schulhaus dank dem Umzug der Tagesschule ins benachbarte Gebäude am Rainweg 11 vorhanden. Nach der Gesamtsanierung sind für die nächsten 25 bis 30 Jahre ausser den üblichen Betriebs- und Unterhaltsarbeiten keine weiteren Massnahmen erforderlich. Die Sanierung ermöglicht es, den CO2-Ausstoss und die Unterhalts- und Betriebskosten zu senken. Die vorhandene Fläche ist ausreichend; die Zahl der Schülerinnen und Schüler im Einzugsgeiet der Schulanlage dürfte mittelfristig konstant bleiben.
Die Schulanlage Horbern wird auf maximal fünf Schulklassen ausgelegt. Das entspricht der Bevölkerungsprognose bis 2035. Sollte kurzzeitig eine sechste Klasse nötig werden, lässt sie sich im Untergeschoss in einem Reserveraum unterbringen.
Die wichtigsten Neuerungen:
Der Aussenraum wird grüner, attraktiver und besser zugänglich. Vorgesehen ist, die Schule durch neue Wege mit der Tagesschule zu verbinden und mit geeigneten Bäumen die natürliche Vielfalt zu fördern und Schattenplätze zu schaffen. Eine ökologische Wiesenfläche und zusätzliche Möblierung bieten ein grünes Klassenzimmer (Unterricht im Freien) und laden während den Pausen zum Verweilen ein. Der Allwetterplatz wird kompakter gestaltet und erhält einen neuen Belag. Die Spielgeräte bleiben – je nach Zustand – bestehen, werden modernisiert oder ergänzt. Der Spielbereich am Allwetterplatz erhält eine Auffrischung und wird mit einer Wasserpumpe und einem Sand-/Kiesbereich aufgewertet. Um Synergien zwischen Schule und Tagesschule zu schaffen, wird die Rasenfläche unterhalb der Schule durch einen neuen, gemeinsamen Spielbereich aufgewertet.
Um selbständig arbeiten zu können, müssen die Kinder heute teilweise auf die Korridore ausweichen oder einen Hörschutz tragen. Mit den Gruppenräumen erhalten sie deutlich bessere Bedingungen für einen erfolgreichen Schulunterricht. Die energetische Sanierung und die neue Lüftung in Klassentrakt, Turnhalle und Garderoben ermöglichen einen Schulunterricht bei angenehmem Raumklima. Für eine allfällige spätere Installation einer aktiven Kühlung werden die notwendigen Anschlüsse und Steigzonen vorbereitet, damit eine Nachrüstung bei minimalen Mehrkosten und nach neuesten technologischen Standards erfolgen kann. Dies für den Fall, dass sich der Bedarf im Schulalltag bestätigen sollte. Rund um das Schulhaus entstehen vielfältige Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten und Bereiche für Erlebnisse. Neu sind das Schulgebäude und der Aussenraum so ausgestaltet, dass auch Kinder mit körperlichen Einschränkungen eingeschult werden können.
Auf dem Schulareal entstehen hindernisfreie und beleuchtete Wege, wodurch sich auch die Verbindung im Quartier verbessert. Die direkte Verbindung zum ÖV, die heute über den Schulsportplatz führt, wird neu über Wege und Treppen bzw. Rampen geführt. Der neue, gemeinsame Spielbereich für Schule und Tagesschule – auf der heutigen Rasenfläche unterhalb der Schule – ist auch für die Öffentlichkeit eine Bereicherung. Die Nachbarschaft darf den neu gestalteten Aussenraum mitbenutzen, ausserhalb der ordentlichen Schulzeiten wie bisher.
Die Tagesschule befindet sich seit August 2026 in der benachbarten Liegenschaft am Rainweg 11. Die bis Sommer 2025 in die Schulanlage integrierte Tagesschule wurde ursprünglich für ca. 30 Kinder ausgelegt. Zwischenzeitlich nutzten rund 90 Schülerinnen und Schüler das Tagesschulangebot, so dass ein Teil der Kinder zeitweise an anderen Standorten – etwa im Bauernhaus Egghölzli oder früher auch im Kirchgemeindehaus Thoracher – betreut werden mussten. Die von der Gemeinde 2021 erworbene Liegenschaft am Rainweg 11 bietet nun die Chance, alle Kinder in unmittelbarer Nähe zum Schulhaus und zu den Kindergärten unter einem Dach unterzubringen, eine qualitativ gute Betreuung anzubieten und Ruhe in den Betreuungsalltag zu bringen. Nach der erfolgten Innensanierung im Frühjahr 2025 des Gebäudes können seit August bis zu 100 Kinder betreut werden.
Für die Sanierung der Schulanlage Horbern hat der Gemeinderat beschlossen, vom energiefokussierten Minergie-A-Standard zum umfassenderen Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS / Silber) zu wechseln. Der SNBS ermöglicht die umfassende Prüfung des Bauprojekts auf Nachhaltigkeitskennzahlen, berücksichtigt neben Energieeffizienz auch ökologische, ökonomische und soziale Aspekte und deckt somit das Gebäude und das Umfeld ab.
Die aktuelle Gesamtbewertung der SNBS-Kriterien beträgt 4.9. Die Mindestanforderung aus dem Projektpflichtenheft, die Einhaltung der Note 4.0 (SNBS Silber), wird damit mühelos erfüllt. Zudem zeigt die detailliertere Berechnung des Bauprojekts, dass auch die – gemäss der neuen Immobilienstrategie der Gemeinde – möglichst höher zu bewertenden Teilbereiche die anzustrebende Mindestnote 5.0 / SNBS Gold übertreffen:
Die Zusatzkosten aufgrund der von der Gemeinde als sinnvoll erachteten SNBS-Massnahmen belaufen sich auf rund 200'000 Franken und betreffen vorwiegend die Umgebung (Biodiversität, Mikroklima, Wassermanagement).
Mit Silber hat die Gemeinde vorderhand bewusst den tiefsten SNBS-Zertifizierunglevel gewählt; es gibt auch Gold und Platin. Die Erfahrungen mit SNBS sind – im Gegensatz zu den Labels Minergie oder GEAK – noch nicht gross. Die Gemeinde will zunächst gewisse Erkenntnisse gewinnen, bevor sie die Vorgaben für künftige Bauvorhaben festlegt. Auf eine Zertifizierung des Standards SNBS Hochbau (Silber) bei der Sanierung der Schulanlage Horbern verzichtet sie aus Kostengründen. Die Anforderungen für die Silber-Zertifizierung erreicht das Bauprojekt mühelos.
Die Schulanlage ist bereits an die Fernwärme angeschlossen. Aktuell wird die Fernwärme der Gemeinde mit Biogas erzeugt. Die Gemeindebetriebe Muri planen zudem eine Wärmeerzeugung mit Tiefengrundwasser an der Aare; bis diese Anlage realisiert ist, dauert es noch länger. Für die Stromerzeugung ist vorgesehen, auf den Dächern des Klassentrakts und der Turnhalle eine Photovoltaikanlage mit maximaler Leistung zu installieren. Damit lässt sich der künftige Energiebedarf des Schulbetriebes mehr als decken. Die Steigerung der Energieeffizienz – zum Beispiel durch die Gebäudeautomatisation – ermöglicht es, einen wesentlichen Anteil des Stromes lokal zu verbrauchen.
Den Energieverlust zu minimieren, ist ein zentrales Ziel der Sanierung. Nebst der Dämmung der Gebäudehülle (Aussenwand, Dach, Boden) und dem Fensterersatz trägt die geplante Gebäudeautomation dazu bei, die Energieeffizienz zu verbessern. Die Elektroinstallationen werden umfassend erneuert und auf die neue Automation abgestimmt. Neue Heizkörper sorgen in Klassentrakt und Turnhalle für eine effiziente Wärmeverteilung.
Verschiedene Massnahmen verbessern das Mikroklima, die Biodiversität und die Aufenthaltsqualität. Wo sinnvoll, wird asphaltierte Fläche entsiegelt, so dass Regenwasser versickern und an heissen Tagen die Luft kühlen kann; auch das Dachwasser soll gespeichert und zur Kühlung benutzt werden. Das nicht verschmutze Regenwasser der Dächer wird in einen unterirdischen Wassertank geleitet. Bei vollem Tank wird das überschüssige Wasser über eine unterirdische Versickerungsanlage dem natürlichen Untergrund und schliesslich dem Grundwasser zugeführt. Weiter ist vorgesehen, die Hartflächen grösstenteils über die angrenzenden Grünflächen zu entwässern; so versickert nahezu 100 Prozent des anfallenden Platzwassers. Der wertvolle Bestand an Gehölzen bleibt grösstenteils erhalten; kranke Bäume und solche, die die Sicherheit gefährden, werden ersetzt. Um die natürliche Vielfalt zu fördern und zusätzliche Schattenplätze zu schaffen, werden einheimische, ungiftige Sträucher und Stauden gepflanzt.
Gegenüber einem Neubau wird mit der Sanierung eine erhebliche Menge grauer Energie eingespart. Um den Energieverbrauch klein zu halten und Treibhausgasemissionen zu vermeiden, werden bestehende Einrichtungen und Materialien wenn immer möglich weiterverwendet oder ergänzt. (z.B. Abschleifen Parkett oder Renovierung und Weiterverwendung der Einbauschränke). Nur wo notwendig, sind neue Einbauten vorgesehen (z.B. Einbauschränke in den Klassenzimmern, um Lüftungsleitungen zu integrieren, und Garderoben in Turnhallentrakt). Wo möglich und sinnvoll, kommen ECO-zertifizierte Produkte zum Einsatz.
Für die Sanierung der Schule Horbern ist aus heutiger Sicht mit Gesamtkosten von rund 11.85 Mio. Franken (+/- 10 %) zu rechnen. Darin enthalten ist eine Reserve von 600'000 Franken (5.5 % der Gesamtkosten). Die Reserve entspricht den Erfahrungswerten aus dem Projekt Schulanlage Melchenbühl. Nicht eingerechnet sind: Kostensteigerung durch Teuerung ab Stand Kostenindex April 2024, mobile Betriebseinrichtungen (Beamer, Smartboard etc.), Provisorium während Bauzeit, Ausstattung (flexible Möblierung etc.).
Im weiteren Projektverlauf wird ein striktes Kostenmanagement für die Einhaltung der finanziellen Vorgaben sorgen. Für unerwartete Kosten sind Reserven eingerechnet. Ein gewisses Risiko besteht bei der Teuerung. Im weiteren Verlauf des Projekts gilt es, die Kostendisziplin sicherzustellen und etwa bei der Innenausstattung Mass zu halten.
Für das Projekt Schulanlage Horbern hat die Gemeinde die Kosten für einen Neubau nicht im Detail berechnet. Zum Kennzahlenvergleich zog sie vergleichbare Objekte aus der CRB-Datenbank – eine digitale Sammlung von Kennwerten für Kostenermittlungen im Bauwesen – bei. Das ermöglichte einen approximativen Kostenvergleich und eine grobe Kostenschätzung für einen Neubau. Die Mehrkosten (nur Klassentrakt, also ohne Turnhalle und Umgebung) gegenüber einer Sanierung liegen demnach bei rund 2.2 Mio. Franken. Die Rückbaukosten sind dabei nicht eingerechnet. Generell zeigt die Erfahrung zeigt, dass Sanierungen in den meisten Fällen kostengünstiger sind als Ersatzneubauten. Zudem lassen sich so erhebliche Mengen an grauer Energie einsparen.
Die Gemeinde verfolgt die Philosophie, dass die Gesamtsanierung eines Schulgebäudes für die nächsten 25 bis 30 Jahre weitere grössere Eingriffe erübrigen soll. Mehrere Arbeiten gleichzeitig auszuführen, statt sie über einen längeren Zeitraum zu staffeln, hat finanzielle und betriebliche Vorteile. Zudem haben – mit Ausnahme einiger Bauteile in der bisherigen Tagesschule – eigentlich alle Bauteile das Ersatzlebensalter erreicht bzw. überschritten. Damit werden diese auch hinsichtlich ihrer Erneuerungszyklus harmonisiert.
Schafft die Gesamtsanierung alle politischen Hürden, starten die Bauarbeiten im August 2026. Voraussichtlich im Frühjahr 2028 werden das Schulgebäude und die Turnhalle wieder benutzbar sein.
Während der Bauzeit findet der Unterricht in einer Containerschule statt. Geplant ist, die zuvor während der Sanierung der Schulanlage Melchenbühl benutzte Containerschule auf das Areal der Schulanlage Horbern zu verschieben. Da die Schulanlage Horbern weniger Klassen beherbergt als jene im Melchenbühl, deckt das Provisorium den Flächenbedarf mehr als ausreichend. Aufgrund von raumakustischen Erfahrungen im Provisorium Melchenbühl klärt die Gemeinde ab, ob sich der Musikunterricht in das angrenzende Kirchgemeindehaus auslagern lässt. Auch die Mitnutzung von Aussenflächen wird geprüft, um einen Teil des durch das Provisorium belegten Allwetterplatzes für Pausen und Sportunterricht im Freien auszugleichen. Die Turnhalle wird laut Terminplan zwischen Frühling- und Herbstferien 2027 saniert und steht damit ein halbes Jahr nicht zur Verfügung.
Bereits bei der Erarbeitung des Vorprojekts wurden die Direktbetroffenen (Schulleitung, Lehrerschaft, Hausdienst) eng einbezogen. Über die weitere Konkretisierung orientierten die Projektverantwortlichen den Gemeinderat, den Grossen Gemeinderat (GGR) und die Öffentlichkeit laufend. Vor der Bauphase ist vorgesehen, die Eltern, die Kinder und die Nachbarschaft rechtzeitig und umfassend über die Auswirkungen auf den Schulalltag zu informieren.
Die Schülerinnen und Schüler werden die Möglichkeit haben, Ideen und Wünsche für die Gestaltung des Aussenraums einzubringen. Ebenso ist vorgesehen, sie rechtzeitig auf den Unterricht in der Containerschule vorzubereiten.